Е. Ф. Тарасов главный редактор

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Die vollständigen Redelakunen
С. 38 Один казак купил зипун за монет. За кинжал дал другой два ведра.
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Die relativen Sprachlakunen gliedern sich weiterhin in relative Sprachlakunen der Inklusion und relative Sprachlakunen der Heteronymie. Die relativen Sprachlakunen der Inklusion werden in divergierende und konvergierende relative Sprachlakunen unterteilt. Unter der Divergenz sind mehrere Äquivalenzbeziehungen zu verstehen. Sie entstehen, wenn einem ausgangssprachlichen Wort zwei oder mehrere Äquivalente zu­kommen. Koller [2004: 230] spricht im Falle der Divergenz von einer eins-zu-viel-Ent­sprechung:

женатый morfar Konfekte

verheiratet Großvater конфеты Pralinen

замужем farfar Bonbons


Butter - butter

масло

Öl - oil

Die Konvergenz ist im Prinzip eine umgekehrte Erscheinung der Äquivalenzrelation. Da­bei korrespondieren mehrere Wörter der AS mit einem Äquivalent der ZS. Man kann dies als eine viel-zu-eins-Entsprechung bezeichnen.


Blume собака учитель

цветок Hund Lehrer

Blüte пёс преподаватель


Eine relative Lakune der Heteronymie entsteht dann, wenn sich die zu vergleichenden lexikalischen Bedeutungen überschneiden, wobei jede der Bedeutungen den Bereich auf­weist, der sich mit dem der anderen Bedeutung nicht deckt. Diese Art der Äquivalenzbe­ziehung umfasst die Paare der lexikalisch-semantischen Äquiva­lente der zu vergleichen­den Sprachen, die differente, jedoch ihren kognitiven Funktionen nach ähnliche Denotate bezeichnen. Eine solche Äquivalenzrelation wird von Koller [2001: 236] eins-zu-Teil-Entsprechung genannt: Geist/mind/spirit/esprit, Freund/freind/друг.

Der Fall der intersprachlichen Homonymie wird als quasi-relative Sprachlakune be­zeichnet. Eine relative Sprachlakune hat in diesem Fall einen semasiologischen Charak­ter, d.h. um die Bedeutung einer lexikalischen Einheit dieser Art festzustellen, wird vom Zeichen zum Kon­zept ausgegangen. Die Zeichen stimmen in ihrem größten Teil mit ge­ringen lautlichen Ab­weichungen überein. Das gleiche Zeichen verbindet sich mit unter­schiedlichen Konzepten, d.h. sie haben unterschiedliche Bedeutungen. Dies ist ein beson­derer Fall der relativen Sprachlakune, kann als quasi-relative Sprachlakune definiert wer­den, da bei der Überset­zung häufig ähnliche sprachliche Formen für äquivalent angesehen werden, die aber mit differenten Bedeutungen versehen sind. Einige Arten der inter­sprachlichen Homonymie weisen auch die Fälle der Divergenz und Konvergenz auf, was sie zu den echten relativen Sprachlakunen werden lässt.




референт комичный

Referent komisch

докладчик странный


In diesem Fall der Tautonymie geht es um eine quasi-relative divergierende Sprachla­kune.

Die vollständigen Redelakunen lassen sich in zwei Arten nach der Art ihrer Eliminie­rung einteilen – kompensierte und nichtkompensierte (echte) vollständige Redelaku­nen. Im Fall der kompensierten vollständigen Redelakunen handelt es sich um einen voll­ständigen Bedeutungsunterschied auf der kontextuellen Bedeutungsebene. Das ausgangs­sprachliche Bedeutungspotential bleibt trotz der Anwendung der Kompensation als Eli­minierungsstrategie für den ZS-Rezipienten verschleiert (latent). Die deutsche Überset­zung der Erzählung von L. Tolstoj „Die Kosaken“ enthält eine Menge vollständiger kom­pensierter Redelakunen, die in Folge der Wiedergabe der Mundart von den Tereker Ko­saken entstanden sind, die bereits als eine intrakulturelle Lakune im Rahmen der russi­schen Kultur gilt und daher für den deutschen Rezipienten in den meisten Fällen im gan­zen Textparadigma latent ist. Eine solche subkulturelle sprachliche Schicht kann in Form eines thematischen Isotopiestranges [auch nach Thiel/Thome 1988: 306], der sich aus verschiedenen Isotopieketten zusammensetzt, dargestellt werden. Eine Isotopiekette er­gibt sich aus der Wiederaufnahme und Verbindung der beiden Themenwörter aufgrund gemeinsamer thematischer implikativer Seme im kontensionalen Bereich eines Semems. Solche Isotopieketten, die in ihrer Gesamtheit einen ganzen thematischen Isotopiestrang bilden, der im Falle der Erzählung von L. Tolstoj die Kosakensprache ist, können im ge­samten Textparadigma festgestellt werden. Die Übersetzung dieser subkulturellen Schicht ergibt eine vollständige Redelakune, die den Äquivalenzbeziehungen im gesamten Text­paradigma zu Grunde liegt. Sie wird dadurch kompensiert, so dass alle Dialektismen eine allgemeinsprachliche Form im Deutschen erhalten:

С. 37


- Вишь, чорт какой! – сказал он, хмурясь и бросая наземь чеченский зипун. – Хошь бы зипун хороший был, а то байгуш.

S. 239


„So ein Halunke!“ brummte er und warf wütend den Rock des Tschetschenen hin. „Wenn’s wenigstens ein guter Rock wäre, aber so ein Fetzen...“

С. 38

Один казак купил зипун за монет. За кинжал дал другой два ведра.

S. 240


Ein Kosak erwarb den Rock für einen Rubel. Für den Dolch gab ein anderer zwei Eimer Branntwein.

С. 42


Чего пришёл? Каку надо болячку? Скоблёное твоё рыло!

S. 247


„Wozu bist du gekommen? Was hast du hier zu su­chen mit deiner geschabten Schnauze?..“