Е. Ф. Тарасов главный редактор

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Собственно русский мужик
Teufel hat dich vom Kordon
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Im Falle der Korrespondenz kann nicht vom Vorhandensein der axiologischen Lakunen gesprochen werden, denn von der intersprachlichen Veränderung wird lediglich ein Teil der Struktur der lexikalischen Bedeutung, ihre sprachliche Form, betroffen. Lakune als Phänomen kann nur an eine Äquivalenzbeziehung gebunden sein, die durch die semanti­sche Intensität der Lakune gekennzeichnet wird. Die sprachliche Form löst jedoch be­stimmte Assoziationen aus, die im Text eine verborgene semantische Ebene darstellen. Der kognitive Teil jeder lexikalischen Bedeutung eines solchen Textes ist jedoch im Ein­zelnen schwer zu erkennen.


4. Modifizierung der axiologischen Lakunen

Eine wesentliche Funktion im Prozess der Übersetzung übt der semantisch-kognitive Me­chanismus der Lakunisierung aus. Die Feststellung eines kontextuellen Bedeutungsunter­schiedes erleichtert dem Übersetzer das Finden eines Äquivalentes. Bei der Aufstellung der Invarianzforderungen kann das Lakunen-Modell eine erhebliche Hilfe leisten. Laku­nen gelten nach Ertelt-Vieth [2005: 86] als Ausgangspunkte der Semiose, eines Kommu­nikationsprozesses, der darin besteht, dass die Bedeutungen erkannt und verstanden wer­den. Der Übersetzer geht in seiner Analyse von den Bedeutungsunterschieden aus und versucht, gemäß den aufgestellten Invarianzforderungen die Äquivalenzrelationen zwi­schen den einzelnen lexikalischen Bedeutungseinheiten herzustellen. Das Lakunen-Mo­dell erweist sich dabei als eine Art Stütze, die das Ausdeuten fremdsprachlicher Bedeu­tungen ermöglicht. Die Aufstellung einer Äquivalenzrelation erfolgt durch die Anwen­dung einer bestimmten Übersetzungsstrategie.

Axiologische Lakunen prägen folglich die Arten der Äquivalenzbeziehungen, die nach der Skala von totaler Äquivalenz über Teiläquivalenz bis zur Nicht- oder Nulläquivalenz eingeteilt werden kann. Gak [1998: 9] unterscheidet in diesem Zusammenhang drei Ty­pen der sprachlichen Äquivalenz:
  1. Monoäquivalenz (der betreffenden lexikalischen Einheit einer Sprache entspricht nur eine lexikalische Einheit einer anderen Sprache).
  2. Polyäquivalenz (einer lexikalischen Einheit einer Sprache entspricht eine Reihe lexi­kalischer Einheiten einer anderen, bei deren Übersetzung eine Wahl getroffen werden muss). Hier ist vom Vorliegen relativer Sprachlakunen die Rede und
  3. Äquivalenzlosigkeit (eine lexikalische Einheit wird mit dem Bezeichnenden einer an­deren Sprache verglichen, die über keine verbale Form für das betreffende Signifikat verfügt). An dieser Stelle sollte eingewendet werden, dass die Äquiva­lenzlosigkeit auch durch das Fehlen des Bezeichnenden verursacht werden kann. Der Äquivalenzlo­sigkeit liegen absolute Sprachlakunen zu Grunde.

In Anlehnung an Gak unterscheidet Manakin [2004: 123] drei Typen der Relationen zwi­schen den zu vergleichenden Wörtern verschiedener Sprachen: vollständige Überein­stimmung oder Äquivalenz, partielle Übereinstimmung mit zwei Arten – Einschluss und Überschneidung semantischer Bedeutungsumfänge und Nichtübereinstimmung oder Aus­schluss. Manakin [ebd.: 128] sieht somit die Äquivalenz nur in den Fällen, die eine voll­ständige Über­einstimmung des Umfanges der denotativen Bedeutung der zu vergleichen­den lexikalischen Einheiten aufweisen. Gleichzeitig spricht er aber vom Grad der Äqui­valenz. Darunter versteht er den Grad der Übereinstimmung semantischer Merkmale (Seme) in der Struktur ihrer lexikalischen Bedeutungen, der die semantische Nähe kon­trastierender Wörter bestimmt [ebd.: 126]. Der Grad der semantischen Nähe bzw. der Grad der Äquivalenz wird somit, worauf schon früher eingegangen wurde, durch den Grad der inhaltlichen Differenz (semantische Intensität einer Lakune) be­stimmt. Die se­mantische Nähe ist also mit der semantischen Differenz verbunden und befin­det sich zur letzten, wie oben dargestellt wurde, im umgekehrt proportionalen Verhältnis: Je näher semantisch die zu vergleichenden lexikalischen Einheiten sind, desto geringer ist die se­mantische Differenz zwischen ihnen und umgekehrt. Daher ist es wichtig, die semanti­sche Grenze einer Äquivalenzrelation zu ziehen, die dort verläuft, wo die zu vergleichen­den lexi­kalischen Einheiten in ihrer Struktur Differenzen aufweisen.

Die semantische Grenze einer Äquivalenzbeziehung ist nichts anderes als die semantische Intensität einer Lakune, die den approximativen Charakter der Äquivalenz kennzeichnet. Von der Äquivalenz ist daher nicht nur im Falle einer vollständigen Übereinstimmung (totale Äquivalenz) die Rede, sondern auch im Falle partieller Übereinstimmungen (Teil­äquivalenz). Der semantische Grad der Äquivalenz und die semantische Intensität der Lakune kommen hier am deutlichsten zum Ausdruck. Der Fall der Nichtübereinstimmung spricht somit für sich. Hier handelt es sich ums Vorliegen absoluter Lakunen.

Bei der Darstellung des Mechanismus der Bildung axiologischer Lakunen haben sich also einige Unterarten der bereits existierenden Arten von axiologischen Lakunen herauskris­tallisiert: Die absoluten Sprachlakunen werden in denotative und signifikative Sprachla­kunen unterteilt. Im Falle der absoluten denotativen Sprachlakunen geht es sowohl um das Fehlen der denotativen Situation als auch um das Fehlen des Konzeptes bzw. Begrif­fes. Die absoluten denotativen Sprachlakunen entstehen meistens im Vergleich von Rea­lien.


Die Übersetzung der Erzählung von L. Tolstoj „Die Kosaken“ liefert viele Lakunen dieser Art, die unter Anwendung der Transliteration sowie Paraphrase oder einer Erklä­rung in Form einer Fußnote eliminiert werden:


С. 15

Только узкая, сажений в триста, полоса плодородной земли составляет владение козаков.

S. 209

Nur ein schmaler, vielleicht dreihundert Sashen breiter Streifen dieses waldreichen, fruchtbaren Gebiets stellt den Grundbesitz der Kosaken dar.

С. 15

В старину большая часть этих станиц были на самом берегу; но Терек, каждый год отклоняясь к северу от гор, подмывал их, и теперь видны только густо заросшие старые городища, сады, груши, лычи и раины, перелетённые ежевичником и одичавшим виноградником.

S. 209

In den alten Zeiten lagen die meisten dieser Stanizen unmittelbar am Fluss, doch der Terek, der sein Bett von Jahr zu Jahr von den Bergen weg weiter nach Norden verlagert, hat sie unterspült, und jetzt sieht man dort nur noch dicht von Gestrüpp überwuchertes Gemäuer, Gärten, Birnbäume, Dattelpalmen und Pyramidenpap­peln, deren Laub vom Brombeer- und verwilderten Weinranken durchzogen ist.

C. 16

Собственно русский мужик для казака есть какое-то чуждое, дикое и презренное существо, которого образчик он видал в заходящих торгашах и переселенцах малороссиянах, которых казаки презренно называли шаповалами.

S. 210


Im Grunde seines Herzens hält der Kosak die einfachen Russen für fremdartige, rohe und verächtliche Ge­schöpfe, da er sie nur gelegentlich als herumziehende Hausierer und ukrainische Umsiedler, die von den Kosaken geringschätzig [...] bezeichnet werden, zu Gesicht bekommen hat.

С. 20

«Радуся, чортова девка, - кричит мать, - чувяки-то все истоптала.»

S. 215


Zieh doch die Tschuwjaken* aus, du Teufelsmädel!“ rief ihr die Mutter zu. „Hast sie schon ganz schiefge­treten...“

*Tschuwjaken – Schuhe (Anm. d. Verfass.)

Из глиняной трубы избушки скоро подымается дым кизяка, молоко переделывается в каймык.

Nach einer Weile stieg aus dem Lehmschornstein der Kammer der Rauch des brennenden Kuhmistes auf: die Milch wurde zu Kaimak verarbeitet.





С. 23

Только лошадь дежурного оседланная ходила в треноге по тёрнам около леса, и только леса, и только часовой казак был в черкеске, ружьё и шапке.

S. 220


Nur das Pferd des Diensthabenden war gesattelt und stapfte mit Fesseln an den Beinen am Waldrand im Dornengebüsch umher, und nur der auf Posten ste­hende Kosak hatte eine Tscherkeska an und war mit Säbel und Gewähr ausgerüstet.

С. 25

На нём был оборванный подоткнутый зипун, на ногах обвязанные верёвками по онучам оленьи портки* и растрёпанная белая шапочка. За спиной он нёс через одно плечо кобылку** и мешок с курочкой и копчиком для приманки ястреба;...


*Обувь из невыделанной кожи, надеваемая только разоченной

**Орудие для того, чтоб подкрадываться под фазанов

S. 222


Er trug einen zerschlissenen Rock, dessen lange Schöße er hochgeschlagen hatte, dazu über den Fuß­lappen mit Bindfaden zusammengehaltene Schuhe aus rohem Hirschleder und eine zerbeulte weiße Mütze. Über der einen Schulter hing ein Kobylka* und ein Beutel mit einem Hühnchen und einem jungen Rotfuß­falken als Köder für Habichte...


*Ein Leinenschild, dient zum Heranschleichen von Fasanen

C. 28

- Нынче пилав сделаем: ты поди зареж да ощипи.

S. 226


„Da wollen wir uns Pilaw machen. Geh jetzt, schlachte ihn und rupfe ihn auch gleich.“

C. 33

- Молчи, чорт! – стиснув зубы, прошептал на него Лука. – Абреки!

S. 234


„Sei still, du Tölpel!“ zischte ihn Lukaschka an. „Abre­ken kommen!“

- Заходи, сказал Оленин. – Вот и чихирю выпьем.

„Komm herein,“ forderte Olenin auf. „Dann trinken wir zusammen ein Gläschen.“

С. 47


– Барин велел чихирю купить; налейте, добряшки.

S. 253


„Mein Herr schickt mich zu euch, um etwas Tschichir zu kaufen; seid bitte so gut und füllt mir welchen ein.“

С. 92


Ванюша раздувал голенищем самовар на крыльце хаты.

S. 315


Wanjuscha fachte auf der Veranda, einen Stiefelschaft schwenkend, die Kohlen im Samowar an.

С. 52


- Ну, смола, чорт тебя принёс с кордону! – приговаривала Устенька и, отвернувшись от него, снова фыркнула со смеха.

S. 259


„Der Teufel hat dich vom Kordon hergeführt, du auf­dringlicher Kerl“ rief Ustenka und prustete, sich von ihm abwendend, aufs neue los.

Приедет ко мне какой кунак, водкой пьяного напою, ублажу, с собой спать положу, а к нему поеду, подарок, пешкеш свезу.

Besuchte mich ein Freund, dann konnte er sich bei mir einen Rausch antrinken, ich machte es ihm behaglich, nahm ihm mit in mein Bett, und wenn ich zu ihm ritt, brachte ich ihm ein Geschenk, irgendein Präsent, mit.

- Хочешь быть молодцом, так будь джигит, а не мужик...

S. 276


„Wenn du ein forscher Kerl sein willst, musst du dich wie ein Dschigit benehmen...“

С. 128


- Разве господа на мамуках женятся? Иди!

S. 364


„Geht es denn an, dass ein Herr wie du ein einfaches Kosakenmädchen heiratet? Mach mir nichts vor!“