Geschichte des Euro
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Geschichte des Euro.
Der Euro (€) ist die Whrung der Europischen Whrungsunion (EWWU) und damit gemeinsame offizielle Whrung in 21 europischen Staaten. 15 dieser Staaten gehren der EU an. Neben dem US-Dollar ist der Euro die wichtigste Whrung der Welt. Am 1. Januar 1999 wurde der Euro als Buchgeld, drei Jahre spter am 1. Januar 2002 erstmals als Bargeld eingefhrt. Damit lste der Euro die nationalen Whrungen als Zahlungsmittel ab.
Der Euro als politisches Projekt
Der Ursprung des Euro als einheitliche Whrung der EU ist in den Ursprngen der Europischen Union sowie in der globalen Wirtschaftsgeschichte zu suchen. Einerseits war die realwirtschaftliche Integration mit der Zollunion 1968 schon weit fortgeschritten, andererseits hatte der Zusammenbruch des Wechselkurssystems von Bretton Woods zu stark schwankenden Wechselkursen gefhrt, die nach Ansicht der Politik den Handel behinderten.
1970 wurde erstmals die Idee einer europischen Whrungsunion konkretisiert. Im sogenannten „Werner-Plan“ erarbeitete der luxemburgische Premierminister Pierre Werner mit Experten eine Europische Wirtschafts- und Whrungsunion (WWU) mit einer einheitlichen Whrung. Das Vorhaben, dessen Ziel es war, die WWU bis 1980 zu realisieren, scheiterte unter anderem wegen des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-Systems.
Statt dessen wurde 1972 der Europische Wechselkursverbund gegrndet und 1979 das Europische Whrungssystem (EWS). Das EWS sollte allzu starke Schwankungen der nationalen Whrungen verhindern. Zu diesem Zweck wurde die ECU (European Currency Unit) geschaffen eine Verrechnungseinheit, die man als Vorlufer des Euro bezeichnen kann. Banknoten in ECU gab es allerdings nicht, Mnzen wurden auch nur als symbolische Sonderedition ausgegeben. Allerdings wurden von einigen Mitgliedstaaten der EG Anleihen und Obligationen in ECU ausgegeben, die auch an den Brsen gehandelt wurden. Im Jahr 1988 erarbeitete der Ausschuss zur Prfung der Wirtschafts- und Whrungsunion unter Leitung des Vorsitzenden der Europischen Kommission, Jacques Delors, den sogenannten „Delors-Bericht“. Dieser sah in drei Schritten die Schaffung der Europischen Wirtschafts- und Whrungsunion vor.
Realisierung des Euro-Projektes.
Vorgeschichte.
Die erste Stufe der Whrungsunion begann am 1. Juli 1990 mit der Herstellung des freien Kapitalverkehrs zwischen den EU-Staaten. Am 1. Januar 1994 begann die zweite Stufe: Das Europische Whrungsinstitut (EWI) als Vorlufer der Europischen Zentralbank (EZB) wurde gegrndet und die Haushaltslage der Mitgliedstaaten berprft. Auerdem legte am 16. Dezember 1995 der Europische Rat in Madrid den Namen der neuen Whrung fest: „Euro“.
Namensfindung.
Vor diesem Datum waren auch andere Namen im Gesprch. Wichtige Kandidaten waren dabei europischer Franken, der wegen seiner spanischen bersetzung (Franco) nicht ausgewhlt werden konnte, europische Krone und europischer Gulden. Durch die Verwendung eines bereits bekannten Whrungsnamens sollte dabei Kontinuitt signalisiert werden und das Vertrauen der Bevlkerung in die neue Whrung gefestigt werden. Darber hinaus htten einige Teilnehmerlnder den bisherigen Namen ihrer Whrung beibehalten knnen. Einige liebugelten auch mit „ECU“, dem Namen der alten EU-Verrechnungswhrung. Allerdings scheiterten alle Vorschlge an den Vorbehalten einzelner Staaten, insbesondere Grobritanniens. Als Reaktion schlug die deutsche Delegation um Finanzminister Theodor Waigel den Namen „Euro“ vor.
Die symbolische Wertangabe Euro auf einer Medaille ist erstmals fr eine Ausgabe aus dem Jahr 1965 nachweisbar. Eine weitere private Prgung mit dieser Nominalbezeichnung ist 1971 in den Niederlanden hergestellt worden. Dabei wird der erste Buchstabe der Bezeichnung Euro als ein C mit eingefgtem kurzem leicht geschlngelten Strich geschrieben. Der erste Buchstabe der Umschrift EUROPA FILIORUM NOSTRORUM DOMUS (lat.: Europa [ist] das Haus unserer Kinder) wird ebenso geschrieben.
EU-Konvergenzkriterien und der Stabilitts- und Wachstumspakt
Im Maastricht-Vertrag von 1992 einigten sich die EG-Mitgliedstaaten auf sogenannte „Konvergenzkriterien“, die Staaten erfllen mssen, die der dritten Stufe der Europischen Whrungsunion beitreten und den Euro einfhren wollen. Auf Initiative des damaligen deutschen Finanzministers Theo Waigel wurden zwei dieser Kriterien auf dem EG-Gipfel 1996 in Dublin auch ber den Euro-Eintritt hinaus festgeschrieben. Dieser Stabilitts- und Wachstumspakt fordert von den Eurolndern in wirtschaftlich normalen Zeiten einen annhernd ausgeglichenen Staatshaushalt, damit in wirtschaftlich ungnstigen Zeiten Spielraum besteht, durch eine Erhhung der Staatsausgaben die Wirtschaft zu stabilisieren (Neuverschuldung maximal drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts).
Im November 2004 wurde bekannt, dass Griechenland die Konvergenzkriterien zu keinem Zeitpunkt erfllt hatte. Statt dessen hatte es das tatschliche Haushaltsdefizit verschleiert, indem geflschte Daten an die EU-Kommission gemeldet worden waren. Die dadurch eigentlich irregulre Teilnahme am Euro hatte allerdings keine rechtlichen Konsequenzen, da ein derartiger Fall in den Vertrgen nicht bercksichtigt worden war.
Auch die Kriterien des SWP wurden von mehreren Eurolndern verletzt (darunter mehrfach Deutschland und Frankreich).
Einfhrung des Euro als Buchgeld.
Am 31. Dezember 1998 wurden die Wechselkurse vom damaligen Ratsvorsitzenden der EU-Finanzminister Rudolf Edlinger (sterreich) zwischen dem Euro und den einzelnen Whrungen der Mitgliedstaaten unwiderruflich festgelegt, und der Euro wurde somit am 1. Januar 1999 gesetzliche Buchungswhrung. Er ersetzte die ECU in einem Umrechnungsverhltnis von 1:1. Einen Tag spter, am 2. Januar, notierten bereits die europischen Brsen in Mailand, Paris und Frankfurt am Main smtliche Wertpapiere in Euro. Eine weitere nderung im zeitlichen Zusammenhang mit der Euroeinfhrung war der Wechsel in der Methode der Preisdarstellung fr Devisen. In Deutschland war bis zum Stichtag die Preisnotierung (1 US$ = x DM) die bliche Darstellungsform. Seit 1. Januar 1999 wird der Wert von Devisen in allen Teilnehmerlndern in Form der Mengennotierung dargestellt (1 EUR = x US$). Ferner konnten seit dem 1. Januar 1999 berweisungen und Lastschriften in Euro ausgestellt werden (in Griechenland seit dem 1. Januar 2001). Konten und Sparbcher durften alternativ auf Euro oder die alte Landeswhrung lauten, Wertpapiere wurden nur noch in Euro gehandelt.
Der endgltige bergang zum Euro.
Deutschland und sterreich.
In Deutschland wurde der Euro im Rahmen des sogenannten „Frontloading-Verfahrens“ ab September 2001 an Banken und Handel verteilt. Der Handel sollte durch die Ausgabe von Euro und Annahme von DM in den Umtauschprozess einbezogen werden. Ab dem 17. Dezember 2001 konnte in deutschen Banken und Sparkassen bereits eine erste Euro-Mnzmischung, auch „Starterkit“ genannt, erstanden werden. Diese Starterkits beinhalteten 20 Mnzen im Wert von 10,23 Euro und wurden fr 20 DM ausgegeben. In sterreich enthielten die Starterkits 33 Mnzen im Gesamtwert von 14,54 Euro und wurden fr 200 Schilling ausgegeben. Die allgemeine Geldausgabe insbesondere auch der neuen Geldscheine begann am 1. Januar 2002.
In Deutschland ist bei den Filialen der Deutschen Bundesbank (ehemals Landeszentralbanken) der Austausch der DM fr Euro mglich. Im Rahmen von Sonderaktionen nehmen manche deutschen Handelsketten und Einzelhndler hin und wieder die Deutsche Mark als Zahlungsmittel an.
Trotz der einfachen und kostenlosen Umtauschmechanismen waren im Mai 2005 noch DM-Mnzen im Wert von 3,72 Milliarden Euro (fast 46 % des Mnzbestandes vom Dezember 2000) im Umlauf. Der Wert der noch nicht in Euro umgetauschten Banknoten beluft sich auf 3,94 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich nach Ansicht der Deutschen Bundesbank jedoch grtenteils um verlorengegangenes oder zerstrtes Geld.
Der Euro ist somit die fnfte Whrung in der deutschen Whrungsgeschichte seit der Reichsgrndung 1871. Vorgnger waren Goldmark, Rentenmark (spter Reichsmark), Deutsche Mark sowie die Mark der DDR (vorher Deutsche Mark bzw. Mark der Deutschen Notenbank).
Andere Lnder.
Whrend einer gewissen bergangszeit, die in jedem Land individuell entweder bis Ende Februar 2002 oder bis Ende Juni 2002 andauerte, existierten in jedem teilnehmenden Land Zahlungsmittel in Euro und der alten Landeswhrung parallel. Mittlerweile sind die ehemaligen Landeswhrungen keine gltigen Zahlungsmittel mehr. Die meisten Whrungen knnen jedoch noch bei den jeweiligen nationalen Zentralbanken gegen Euro eingetauscht werden.
Karte europischer Staaten mit Bezug zum Euro
EU-Lnder mit Euro
EU-Lnder im WKM II
EU-Lnder auerhalb des WKM II
Nicht-EU-Mitglieder mit Euro
Portugiesische Escudo-Mnzen, franzsische Francs-Mnzen, belgische und luxemburgische Franken-Mnzen, niederlndische Gulden-Mnzen sowie griechische Drachmen-M&