Перетренированность
Charakterisierungen zum Phänomen des,,ÜbertrainingsУ erfolgten bereits vor ca. 80 Jahren. So nennt Lorentz (1923) ebenso wie Herxheimer (1933) als relativ seltenen Befund einen Blutdruckabfall, Jezler (1939) einen Anstieg des Ruheblutdrucks. Die meisten Autoren sind sich heute darüber einig, dass in Relation zu einer überdurchschnittlich hohen Belastung die anschließende Regenerationsphase ungenügend bemessen ist.
Mittels Feldtest oder Labordiagnostik ist die gesunkene Leiнstungsfähigkeit nachweisbar: gleichzeitig klagt der Sportler über innere Unruhe, leichte Erregbarkeit und schnellere Ermüdbarkeit, Schlaflosigkeit, Stimmungslabilität, mangelndes Konzentrationsvermögen, Appetitlosigkeit. verringerte Libido u.a. Unter Umstänнden wird auch ein einzelnes Organ wie Herz, Lunge oder Magen ganz in den Vordergrund der Beschwerden gerückt, so dass sich Anklänge an eine neurozirkulatorische Dystonie finden. Der physiologische Ablauf bei Leistungsdruck wirkt sich meistens auf das autonome Nervenнsystem aus und lässt die bekannten Magen-/ Darmschwierigkeiten als Krankheitsform erkenнnen. Dabei Magen-/Darmproblemen kommt es bei Nerнvosität über einen hormonellen Mechanismus im Magen zu erhöhter Salzsäureproduktion und damit zu Verkrampfungen und letztendнlich zu Geschwüren. Im neuromuskulären System finden sich Anomalien bei der Bestimmung der Flimmerverschmelzungsfrequenz, was für eine gesteigerte Labilität im Kortex spricht. Weitere Nebenwirkungen wie Bluthochdruck und Thromboseneigung lässt die Empfehlung zu, durch Aktivität diese Faktoren zu verringern.
Aufgrund der komplexen Proнblematik ist es notwendig, kurz auf verнwandte Begriffe wie z.B. den der Ermüнdung und Erschöpfung näher einzugehen: Ermüdung ist ein besonderer physiнscher und psychischer Zustand als Resulнtat von Belastungen und drückt sich in Diskoordination der Funktionen des Orgaнnismus und in einer zeitweiligen Leiнstungsminderung aus. Der Ermüdungszuнstand ist vorübergehend, reversibel und stellt ein komplexes Geschehen dar, das physische und psychische Vorgänge umfasst.
Die Reaktionslage des Organismus und vorausgeнgangene Beanspruchungen bestimmen Grad und Symptomatik der Ermüdung. Bei Muskeltätigkeit zeigt sich die Ermüdung in der Abnahme der Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und/oder Geнnauigkeit der Bewegungen, in Mängeln der Beнwegungskoordination und in verlängerten Reakнtionszeiten. Frühzeitig treten Anstrengungsempнfindungen, Müdigkeitsgefühle, Schmerzempfinнdungen und andere subjektive Zeichen negativ gefärbter psychischer Belastungsverarbeitung auf. Sie sind die ersten Anzeichen des mehrstufigen Schutzmechanismus der Ermüdung, der den Orнganismus vor Erschöpfung und irreparablen Schäнden bewahren soll. Müdigkeitsempfindungen mobilisieren den Organismus dazu, das ermüdungsbedingte Nachlassen des Wirkungsgrades der Muskelarbeit durch zusätzliche willkürliche Aktivierung unter erhöhtem Energieverbrauch zu kompensieren (zusätzliche Rekrutierung motoнrischer Einheiten. Einsatz von Hilfsmuskeln), beнvor die äußerlich messbare Leistung absinkt.
Die Entstehung der Ermüdung wird von zahlreiнchen Faktoren beeinflusst: vom Muskelfasertyp (STF, FT0, FTG), vom physiologischen Ausнgangszustand (Nährstoffbevorratung, Hydrataнtionszustand, Vorbelastung), von der Stiniulationsfrequenz (Menge und Geschwindigkeit der Acetylcholin-Freisetzung), von den Arbeits-Pauнsen-Zyklen, von der Muskelfaserlänge in Relation zur optimalen Länge, von der Muskeltemperatur und vom pH-Wert in den Muskelfasern. Diese Vorgänge lassen sich nach zentralen und peripheren Ermüdungstypen zuordnen, die nach Kraftentнwicklung, Wärmeproduktion und EMG-Aktivität unterschieden werden (Tab. 15).
Die Ermüdungssymptome treten in der Regel summativ auf. Sie lassen sich an veränderten Einzelmessgrößen der Funktionssysteme nachweisen und sind vieldeutig zu interpretieren: Anstieg der Körperkerntemperatur, Anstieg der Herzschlagfrequenz, Zunahme oder Abnahme der Blutlacнtatkonzentration, Veränderungen des Säuren-Basen-Haushalts, Veränderungen des Atemнminutenvolumens und der Atemfrequenz. Negaнtive Energie-, Elektrolyt-, Flüssigkeits-, Hormonн und Durchblutungsbilanzen stellen fast immer Erнmüdungszeichen dar. Im Leistungssport kann der Einsatz der Muskelbiopsie zur Aufklärung von Ermüdungsphänomenen bei Langzeitausdauerнbelastungen dienen. Durch die Anwendung der nuklearen Magnetresonanz-Verнfahren konnte die wichtige Rolle der Ionen- und Flüssigkeitsverschiebungen beim Ermüdungsgeнschehen exakt untersucht werden.
Umschaltung des Energiestoffwechsels von beнvorzugter Kohlenhydrat-Verwertung auf bevorнzugte Fettsäurenoxydation. Situationen mit plötzнlicher Intensitätszunahme werden durch Heechanismen biochemischer Art blockiert. Erhöhte Fettsäurekonzentrationen führen zu Glycolyseнhemmung und bewirken dadurch einen Spareffekt auf den weiteren Kohlenhydrat-Verbrauch.
Wie in den Untersuchungen gezeigt wurde: der durch die muskuläre Arbeit ausgelöste Abfall des Inнsulinspiegels induzierte einen signifikanten Anstieg der freien Fettsäuren. Die artifizielle und belastungsinduzierte Erhöhung der freien Fettsäuren löste einen hochsignifikanten Anstieg des freien Tryptophans und des Quntienten aus freiem Tryptophan und großen, neutralen Aminosäuren aus. Die Erhöhung der freien Fettнsäuren in unphysiologische Bereiche führte zu keiner weiteren Zuнnahme der freien Tryptophanfraktion. Die Veränderungen in der Plasmakonzentration der großen neutralen Aminosäuren sind bei 90minütigen Laufbelastungen für den Quotienten aus freiem Trypнtophan und großen neutralen Aminosäuren von untergeordneter Bedeutung. Ein signifikanter Unterschied im subjektiven Belastungsempfinden konnte nicht festgestellt werden. Die Veränderunнgen der Prolaktinsekretion während Ausdauerbelastungen wurden nicht von dem Anstieg der lipolytischen Aktivität und der peripheнren Abnahme der zum freien Tryptophan am Carrier kompetitiven Aminosäuren unmittelbar beeinflusst.
Qualitativ und quantitativ unterschiedliche Ernährungsнmaßnahmen beeinflussen den Hormonstatus. So reduziert eine dominierend auf Ballaststoffe ausgerichtete Kohlenhydratdiät den Geschlechtshormonspiegel im Blut und seine Bioverfügbarkeit. Ursache könnte eine Verminderung der enterohepatischen Zirkulaнtion der Östrogene und wahrscheinlich auch der Androgene sein, entsprechend einer Eliminierung von Östrogenen mit dem Stuhl und einer reduzierten Konzentration von ß-Glukuronidase im Darm. Ostrogenverbindungen können ohne Hydrolyse nicht reabsorbiert werden, und eine geringere ß-Glukuronidase-Konzentration im Darm vermindert die Reabsorption dieser Steroide. Letztere werden außerdem vermehrt an Faserstoffe (Ballast) im Stuhl gebunden und ausgeschieden.
Gut beherrschte, rhythmische runde Beнwegungen werden zunehmend eckig, hektisch, von Mitbewegungen begleitet. In verstärktem Maße werden Hilfsmuskeln einbezogen. Die Erнmüdung beeinträchtigt den eingeübten Koordinaнtionsablauf der Bewegungen. Dies kann zu lokaler Überbelastung führen und die Gefahr von Verletнzungen vergrößern. Starke Kraftanstrengungen und Belastungen, die erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeit und an die Koordination der Feinmotorik stellen, sind im ermüdeten Zustand zu vermeiden. Das Erlernen neuer Bewegungsferнtigkeiten ist bei Ermüdung erschwert.
Erschöpfung bezeichnet einen Exнtremgrad der Ermüdung, der eine Fortsetнzung der Belastung ausschließt. Beim Übertraining handelt es sich um Geнsamttrainingsbelastungen, die die Regeneнrationsfähigkeit in den Erholungsphasen überfordern. Es kommt daher zum sog. Übertrainingszustand. verbunden mit einer Erschöpfung und einer Verschlechнterung der Leistungsfähigkeit aufgrund von physischen und psychischen Überforнderungen. Die Sportler fühlen sich dabei,,ausgebranntУ, der gegebene Zustand ist nicht ohne weiteres reversibel.
Insgesamt handelt es sich also um einen Komplex von subjektiven Beschwerden und objektiven Symptomen infolge einer zu hohen Gesamtbelastung. Der Sportler fühlt sich erschöpft, ohne dass dies körperнlich objektivierbar ist, seine Leistungsнfähigkeit ist eingeschränkt. In diesem Zuнsammenhang wird die Nichtbeachtung von bzw. das häufige Verstoßen gegen die Trainingsprinzipien (so.) diskutiert. Auch ständige äußere Reize sowie andere Stressfaktoren können zu hohen psychiнschen Belastungen führen, die Erscheiнnungsformen nach sich ziehen, die dann in ein Übertraining münden. Objektiv lässt sich eine Steigerung des Grundumsatze sich nachweisen, das Körpergewicht nimmt in der Folge davon häufig ab, es findet sich eine negative Stickstoffbilanz, die Normaнlisierung der Herzfrequenz nach einer körperlichen Belastung ist verzögert. Als Ursache werden u.a. neurohumorale Störungen. speziell im Bereich des Hypoнthalamus, angenommen. Übertraining ist ein Mittel bis länger andauernder Leiнstungsabfall ohne organisch krankhaften Befund und mit zum Teil nur diskreten Beнschwerden.
Das Übertrainingssyndrom stellt nach wie vor eine sportmedizinische
Herausforderung dar. Es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose bei
trotz Regeneration mindestens ca. zwei Wochen anhaltendem Leistungsabfall ohne nachweisbare organisch krankhafte Ursache. Warnsymptome sind eine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit bzw. der Technik mit verzögerter Erholung im Training und das Auftreten von Befindlichkeitsstörungen wie das Gefühl einer schweren Arbeitsmuskulatur und Schlafstörungen. Die submaximale ergometrische Leistungsfähigkeit ist unverändert, die maximale Kurzzeitausdauerleistung in den
meisten Sportarten erniedrigt. Die Bestimmung von Blutparametern unter Ruhebedingungen lässt die Diagnose eines Übertrainingssyndroms
nicht zu. Oftmals ist eine individuell verminderte maximale Laktatazidose und Herzfrequenz messbar. Unter streng standardisierten, in der Praxis jedoch schwer zu realisierenden Bedingungen kann die Bestimmung von hypophysären Hormonen im Blut sowie von Katecholaminen im Urin diagnoseweisend sein.
Das Übertrainingssyndrom (ÜTS; engl. Фovertraining syndromeФ, Фsta-
lenessФ) ist charakterisiert durch einen Abfall der sportartspezifischen
Leistungsfähigkeit trotz weitergeführtem oder sogar intensiviertem Trai-
ning mit teilweise ausgeprägten Befindlichkeitsstörungen, der auch
nach einer verlängerten Regenerationsphase von (willkürlich festgeleg-
ten) 2 bis 3 Wochen noch nachweisbar ist. Bei einer kürzeren Dauer
spricht man eher von einem Überlastungszustand (engl. Фoverreach-
ingФ). "Übertraining" bezeichnet eigentlich nur den überlastenden Trai-
ningsprozess per se. Andere organisch krankhafte Ursachen müssen
ausgeschlossen werden, beispielsweise Infekte (Mononukleose oder an-
dere virale Entzündungen, Zahnwurzelherd usw.), eventuell sogar mit
kardialer Beteiligung im Sinne einer Myokarditis, eine Eisenmangel-
anämie oder endokrinologische Störungen (Schilddrüsen- oder Neben-
nierenfehlfunktion).
Klassischerweise wird zwischen einer sympathikotonen ("basedo-
woiden") und einer parasympathikotonen ("addisonoiden") Form des
ÜTS unterschieden. Während erstere mit ausgeprägteren vegetativen
Symptomen wie erhöhte Herzfrequenz, Schlafstörungen, überwiegen die Erregungsprozesse (,,zu viel und zu inнtensivУ), emotionale In-
stabilität und organbezogene Beschwerden einhergeht, weist letztere ei-
ne verstärkte phlegmatische bis depressive Komponente auf, die Hemmprozesse (in Ruhebedingung alles,,normalУ. bei Belastungen,,steckt der Wurm drinУ) und ist wegen ihrer Symptomarmut schwerer zu erkennen. Oftmals liegt allerdings ein Mischtyp bzw. ein Übergang zwischen der eher frühen sympathikotonen und der chronischen parasympathikotonen Form vor. Allen gemeinsam ist aber immer ein primär unerklärlicher Leistungsab-fall mit schnellerer Ermüdbarkeit und verzögerter Regeneration im Training.
Bei Sportlergruppen, in denen systematisch ein Übertrainingszustand angestrebt wurde, eine vorübergehende лErschöpfungл des sympaнthoadrenergen Systems beobachten. Die Untersuchungen bezogen sich auf 8 erfahrene Mittel- und Langstreckenläufer, deren Traiнningsumfang von 86km/Woche 4 Wochen lang auf 175 km/Woche gesteigert wurde. Davon lagen stets ungefähr 80% der Belastung im Bereich von 50 - 70% der maximalen Sauerstoffaufnahme. Nach Ende der Übertrainingsphase sanken die Dopaminplasmaspiegel signifikant ab, ebenso die nächtliche Ausscheidung von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Je schlechter das subjektive Befinden der Probanden war, desto stärker nahm die Noradrenalinausseheiнdung ab. Wichtiger als der Absolutwert der Hormone erschien die Änderung der Ausscheidungsrate.
Diagnostik von Übertraining
Die Diagnostik von Übertraining stellt aus verschiedenen Gründen ein nicht unerнhebliches Problem dar: Eine sichere und verlässliche Diagnose von Übertrainingserнscheinungen ist nur sehr schwer möglich, objektive Faktoren und präzise Marker für eine entsprechende Diagnose existieren nicht! Auch ist für einen großen Teil der immer wieder zur Interpretation eines Übertrainings verwendeten Parameter nicht bekannt, wie sich diese Parameter bezogen auf einzelne Individuen oder während Phasen der Belastung bzw. der Ruhe verhalten. Dementsprechend ungesiнchert sind auch die Entscheidung und Inнterpretation zur Anwendung von allgemeiнnen oder speziellen diagnostischen Verнfahren. Insgesamt handelt es sich
um ein komplexes multifaktorielles Geschehen mit unterschiedlichen
Stadien und teilweise auch unterschiedlichen Symptomen in den ver-
schiedenen Sportarten (ausdauer- oder kraftbetont).
Typischerweise wird über ein Gefühl einer schweren Arbeitsmusku-
latur (Фschwere BeineФ bei Radfahrern, Triathleten und Läufern) geklagt,
das bereits bei ungewöhnlich niedrigen Belastungsintensitäten im Trai-
ning, aber auch bei Alltagsbelastungen auftreten kann. Weitere häu-
fige Beschwerden sind chronische Müdigkeit und Schlafstörungen.
Hauptsymptome des Übertrainings
Physiologisch-chemische Befunde:
- verringerte sportarispezifische Leistungsfähigkeit,
- verringerte allgemeine Leistungsfähigkeit,
- verlängerte Erholung,
- Muskelkraftabnahme,
- verschlechterte koordinative Qualität,
- angestiegene Ruhe-Herzschlagzahl.
- angestiegene Herzschlagzahl auf submaximalen Belastungsнstufen,
- anomale EKG-Befunde (T-Welle, ST-Streckenhebungen),
- vergrößerte Atemfrequenz auf gegebenen Belastungsstufen,
- Senkung des aerob-anaeroben Übergangs,
- Abnahme von Körperfett.
- erhöhter Grundumsatz,
- Müdigkeit,
- vermehrtes Schwitzen, besonders nachts.
- Anorexia nervosa,
- Appetilverlust,
- Oligo-/Amenorrhoe.
- Magen-Darm-Beschwerden,
- reduzierter Mineralgehalt der Knochen,
- Abnahme von Serumferritin und Serumeisen,
- erhöhter Harnstoffspiegel,
- erhöhte Kortisolspiegel,
- vermehrte Ketosteroidausscheidung im Urin.
- reduziertes freies Testosteron.
- angestiegenes hormonbindendes Globulin,
- hypothalamische Funktionsstörung.
Immunologische Befunde:
- erhöhte lnfektanfälligkeit (reduzierte Immunglobuline).
- verringerte Lymphozytenzahl,
- erhöhte Eosinophilenzahl,
- vermehrte Neigung zu viralen Infektionen.
- Veränderungen im Verhältnis von CD4/CD8-Lymphozyten.
Psychologische Veränderungen:
- depressive Empfindungen,
- generelle Apathie.
- launisch.
- unangenehmes Herzklopfen,
- geistiger Konzentrationsmangel,
- Empfindlichkeit gegenüber erhöhten Laut- und Lichteinwirнkungen.
Eine Beanspruchung auf allgemeine aerobe dynamische Ausdauer mit ca. 80% der maximalen Sauerstoffaufnahme bewirkt eine Steigeнrung der Durchblutung regionaler Gehirnbezirke zwischen 25 und 40% bei gleichzeitiger Reduzierung des Glukoseumsatzes in allen Gehirnbereichen mit Ausnahme des Okzipitalhirns, wie in Untersuchungen unter Anwendung der Positronen-Emissionsн-Tomographie und radioaktiver Isotope feststellten. Die Befunde normalisieren sich nach Belastungsende rasch. Auch sehr lang dauernde und täglich sich wiederholende Belastungen dieser Art bieten keine Erklärung an für die Symptomatik beim Übertraining. Die Belastungs-bedingten Anstiege von Beta-Endorphin beeinflusнsen zwar die Stimmung und können in extrem seltenen Fällen suchtähnliche Zustände auslösen, sind aber kaum für die Vielfalt der Symptome im Übertrainingszustand verantwortlich zu machen. Die Anstiege von ACTH und Wachstumshormon können erst recht nicht herangezogen werden.
Die subjektive Belastungseinschätzung stellt eine weitere Möglichkeit zur Erfasнsung hoher und höchster Trainingsbelaнstungen dar. Dabei wird der psychophyнsische Zustand von Sportlern mit Hilfe von standardisierten Erfassungsbögen bestimmt, und es wird geprüft, ob vor und nach Trainingsmaßnahmen Unterнschiede bezüglich der akuten Belaнstungswirkung und -verträglichkeit sichtbar werden. Zur Objektivierung der aktuellen Befindlichkeit bzw. der erlebнten Wirkung von Belastungen (z.B. einem speziellen Training) dienen auch standardisiert erfasste Selbstaussagen mit Hilfe von Schätzskalen, die verschieнdene Erlebnisbereiche repräsentieren (mehrdimensionale Skalen) und über deren ,,IndikatorenС eine differenzierte Beurteilung der Vielfalt des Erlernens erнmöglicht wird. Möglicherweise machen Athleten jedoch bewusst oder unbewusst falsche Angaben, da die Selbstaussagen auf subjektivem und damit zunächst nicht nachprüfbarem Empfinden beruнhen. Diese Tatsache schränkt die Aussaнgekraft solcher Selbsteinschätzungen erheblich ein. Das Phänomen des Übertrainings stellt Trainingsbelastungen dar, die in den Erholungsphasen nicht ausreiнchend regeneriert werden können. Die Folge ist eine physische und psyнchische Überforderung. Die Leistungsнfähigkeit eines Sportlers lässt nach.
Die systematische Erfassung der Befindlichkeit, beispielsweise mittels standardisierter Fragebögen, wie die POMS (Profile of mood state) oder die
Eigenzustandsskala nach Nitsch (mit verminderter aktueller Handlungs-
fähigkeit und Motivationslage im ÜTS), hat sich in mehreren Studien als
das empfindlichste Kriterium in der Diagnostik eines ÜTS gezeigt.
Allerdings ist zu bedenken, dass subjektive Angaben (Angst vor Aus-
wechslung oder Misstrauen gegenüber dem Trainingsprogramm) mani-
puliert werden können, so dass deren Anwendbarkeit in der Praxis ein-
geschränkt ist. Außerdem besteht die Problematik der Festlegung eines
individuellen Grenzwerts, da häufig eine progressive Befindlichkeits-
verschlechterung parallel zum Trainingsumfang erfolgt.
Hinsichtlich der ergometrischen Leistungsfähigkeit ist zumindest bei
übertrainierten Ausdauersportlern eine Beeinträchtigung der Schnellig-
keit- bzw. Kurzzeitausdauer nachweisbar, die mit einer reduzierten ma-
ximalen Blutlaktatkonzentration einhergeht. Beispielsweise zeigten
übertrainierte Radfahrer und Triathleten auf dem Fahrradergometer bei
einer Belastungsintensität von 110% der individuellen anaeroben
Schwelle eine deutlich verringerte Fahrzeit bis zur Erschöpfung. Bei
den üblichen stufenweise ansteigenden Testverfahren besteht nicht im-
mer eine beeinträchtigte maximale Leistung bzw. Sauerstoffaufnahme.
Der submaximale Verlauf der Laktatleistungsrelation einschließlich der
hieraus errechneten anaeroben Schwelle sowie die anaerob-alaktazide
Leistungsfähigkeit (zumindest bei Ausdauersportlern) sind im ÜTS nicht
wesentlich verändert. In einzelnen Studien ergaben sich Hinweise
auf eine Beeinträchtigung koordinativer Fertigkeiten, der neuromus-
kulären Erregbarkeit oder der Maximalkraft.
Unter allgemeiner Sicht kommt heute der Bestimmung von einfach zu analyнsierenden blutphysiologischen Parameнtern. wie z.B. dem Harnstoff und der Kreatinkinase, eine gewisse Bedeutung zu. Dabei ist der Proteinkatabolismus als Parameter zur Einschätzung und Beurteilung muskulärer Belastungen von theoretischer und trainingspraktiнscher Bedeutung. Durch die Messung und Bestimmung des Endproduktes des Protein- bzw. Aminosäurestoffwechsels ist es in gewissem Umfang möglich, Rückschlüsse auf der Umfang des Proнteinabbaus zu ziehen. Die ermittelte akнtuelle Harnstoffkonzentration im Blutнserum ergibt sich als Bilanz aus der Synthese in der Leber und der Ausнscheidung über die Niere. Es wird davon ausgegangen, dass im Mittel ein Anstieg des Harnstoffwertes im Blut auf Werte oberhalb von 8 mmol/l als eine Erhöhung der Stickstoffausscheidung und somit als negative Stickstoffbilanz gewertet wird.
Kreatinkinase wird normalerweise nur im Rahmen des normalen Zellturnovers aus der Zelle freigesetzt. Es liegt fast ausschließlich im Zytoplasma und in den Mitochondrien von Skelettmuskulaнtur und Gehirn vor. In der klinischen Diagnostik dient die Kreatinkinase primär als Indikator für myokardiale Schädigungen. Für die Beurteilung von belastungsinduzierten Reizen (starke muskuläre Belastungen, z.B. ungewohnнte Übungen oder Belastungen mit hohem Kraftanteil) wird der Gesamtgeнhalt der Kreatinkinase als muskelspeziнfisches Enzym ermittelt, wobei der Anнstieg auf Werte oberhalb von 300 U/l als Überlastungsbereich interpretiert wird. Die bei körperlichen Belastungen aufнtretenden Zellschädigungen können vielfältiger Natur sein.
Das Beispiel des Harnstoffs verdeutlicht (s. Abb. 1-23), dass eine Vielzahl von unнterschiedlichen Einflüssen auf die jeweiнligen Parameter einwirkt. Nur wenige der in diesem Zusammenhang aufgeнführten Einflussgrößen sind auf das Traiнning selber zurückzuführen, was die Inнterpretationsmöglichkeiten erschwert und zu entsprechenden Missinterpretationen führen kann. Die alleinige Beнtrachtung eines einzelnen Wertes ist wenig aussagekräftig, verlässliche Ausнsagen sind nur dann möglich, wenn die Entwicklung des jeweils zu interpretierenden Parameters über einen Zeitraum von Tagen bzw. Wochen beobachtet wird.
Als weiterer möglicher Anwendungspaнrameter zur Aufdeckung von Übertrainingserscheinungen bei Sporttreibenнden im Leistungssport wird die Herzfreнquenz genannt. Gemäß Aussagen der Literatur kann neben der regelmäßigen (morgendlichen) Kontrolle der Ruheнherzfrequenz angeblich auch die Erfasнsung der Herzfrequenzvariabilität zur Beurteilung des vegetativen Funktionsнzustandes herangezogen werden. Die Herzfrequenz ist entgegen populärwissenschaftlichen Publikationen im ÜTS in Ruhe meist unverändert, im Maximalbereich jedoch leicht (ca. 3-5 Schläge/min) erniedrigt. Vereinzelt wurde ein niedrigerer respiratorischer Quotient, insbesondere bei (sub)maximaler Belastung, beschrieben. Dabei wird davon ausgegangen, dass jeder Athнlet eine physiologische, d.h. normale Vaнriabilität der Herzschlagfolge aufweist und auf diese Weise eine individuelle Inнformation über die sympathisch-pariasympathische Balance seines aktuellen vegetativen (autonomen) Nervenzustanнdes bekommt. Bei Ausdauertrainierten kann die Herzfrequenzvariabilität im allнgemeinen stärker ausgeprägt sein als bei Untrainierten. Auch zeigt die Herzfreнquenzvariabilität einen zirkadianen Rhythmus und eine Abhängigkeit vom Lebensalter. Ob mit Hilfe der Messung der Herzfrequenzvariabilität,
eventuell mit der aus den unterschiedlichen Frequenzspektren resultie-
renden Ableitung der Sympathikus- und Parasympathikusaktivität,
tatsächlich Überlastungszustände erkannt werden können, ist derzeit
wissenschaftlich noch nicht belegt und bedarf kontrollierter Studien un-
ter streng standardisierten Messbedingungen. Die wenigen derzeit vor-
liegenden Befunde mit überlasteten Sportlern sind widersprüchlich und
weisen große individuelle Unterschiede auf.
Möglicherweise besteht ein Zusammenнhang zwischen Trainings-belastung, inнdividueller Beanspruchung und der Herzfrequenzvariabilität zumindest bei Ausdauersportlern. Die eindeutige Klärung dieses Sachverhaltes steht jeнdoch noch aus.
Die wesentliche Voraussetzung für eine mögliche Verwendung der Herzfrequenz bzw. der Herzfrequenzvariabilität im Rahmen der trainingsbegleitenden Ausнsagen zur individuellen Belastungsнsteuerung bzw. zur Diagnose möglicher Übertrainingszustände sind regelmäßiнge, mittel- und langfristige, standardiнsierte Messungen unter Ruhebedingunнgen sowie die Berücksichtigung indiviнdueller aktueller psychischer Gegebenнheiten.
Der weitaus größte Teil der Übertrainingsforschung befasst sich mit aeroben Trainingsmethoden. Nur relativ wenige Untersuchungsнmethoden untersuchen Übertrainingseffekte von Krafttraining.
Seine Reaktionen können qualitativ und quantitativ anders ausfallen als die nach aeroben Übertrainingsmaßnahmen. Bei den betreffenden Programmen muss im Krafttraining zwischen einer Volumen- und einer Intensitätsüberforderung unterschieden werden. Wird bei unveränderter Belastungsintensität das Volumen bis in den Übertrainingsbereich vergrößert, resultieren Veränderungen, welнche im neuroendokrinen Bereich denen eines aeroben dynamischen Ausdauertrainings entsprechen. Nutzt man jedoch eine Intensitätsнzunahme im Krafttraining, um Übertrainings-erscheinungen ausнzulösen, können sieh die Symptome sehr unterscheiden. Sie ähneln stark den Übertrainingsveränderungen nach exzessivem aeroben Ausdauertraining. Sehr intensitätsbezogene aerobe Ausнdauertrainingsmaß-nahmen lassen parasympathische Regulationen in den Vordergrund treten, während bei aeroben Aktivitäten symнpathische Regulationen dominieren.
Weitere spezifische Parameter und Meнthoden, von denen angenommen wird, dass mit ihrer Hilfe,,ÜbertrainingУ diaнgnostiziert werden kann, sind z.B.:
- Anstieg des Blutammoniakspiegels
- Deutliche Veränderungen der 17-Ketosteroide und 17-Hydroxyketosteroide
- Deutliche Veränderungen (Abnahme) im Testosteron/Kortisol-Spiegel
- Anstieg des 3-Merhylhistidin-Spiegeis bzw. der 3-Merhylhistidinausscheidung im Urin
- Anstieg der Steroid-Hormon bindenнden Globuline (SHBG)
- Anstieg des Wachstumshormons im Serum (S-HGH)
- Chronischer Anstieg des 5-Hydroxytryptamin-Spiegeis (5-HT) im Gehirn und den peripheren Nervenнzellen
Ч Erhöhung der Spiegel von Adrenalin und Nordadrenalin im Ruheblut.
Die Bedeutung der Bestimmung von Substraten (Harnstoff, Ammo-
niak) und Enzymen (Kreatinkinase-Aktivität) in Ruhe zur Erfassung ei-
nes ÜTS wird oftmals überschätzt. In entsprechenden Studien konnten
diese Parameter nicht zur Diagnose eines ÜTS beitragen. Unter
standardisierten Bedingungen besteht deren Wertigkeit in der Trai-
ningspraxis aber in der Erfassung kurzfristiger akuter Überlastungen so-
wohl metabolischer als auch muskulär-mechanischer Art sowie der Be-
urteilung längerfristig leistungslimitierender Situationen wie eine
Glykogenverarmung mit vermehrtem Eiweißkatabolismus.
Auch die Blutkonzentrationen in Ruhe von (freiem) Testosteron und
Cortisol zeigen bei übertrainierten Sportlern meist keine praxisrelevan-
ten Veränderungen. Ein Anstieg des Ruhe-Cortisols ist Ausdruck einer
erhöhten physiologischen Beanspruchung im Training. Auffällige hor-
monelle Veränderungen im ÜTS liegen nur unter maximalen Bela-
stungsbedingungen (erniedrigte hypophysäre Hormone, Cortisol, freies
Adrenalin und Noradrenalin) oder im Sammelurin (erniedrigte freie Ka-
techolamine) vor (s. o.). Bei einer "hormonellen TrainingssteuerungФ
sind allerdings streng standardisierte Messbedingungen zu berücksich-
tigen, die in der Trainingspraxis nur schwer zu realisieren sind.
In der Untersuchung wurde bei einer Beanspruchung auf allgemeiнne aerobe dynamische Ausdauer sowie bei ansteigender erschöpнfender Belastung auf dem Fahrradergometer Serotonin mittels Ketanserin blockiert. Hierbei zeigte sich ein stimulierender Effekt von Seroнtonin auf die ACTH- und Prolaktinsekretion. Während das Wachsнtumshormon hiervon unberührt blieb, ergab sich eine signifikante Verminderung des belastungsbedingten ACTH-Anstiegs unter Ketanserin. Auch das tyrotropinstimulierende Hormon (TSH) war in Körperruhe sowie hei Belastung mir 60% der maximalen Sauerнstoffaufnahme unter Ketanserin signifikant vermindert. Der systoнlische Blutdruck nahm auf gegebenen Belastungsstufen ebenso wie der Lactatspiegel im Blut ab, was für eine Verringerung des peripheren Widerstandes spricht. Hingegen konnte durch einen dopaminunterstützenden Effekt (mittels der agonistisch wirkenden Substanz Pergolide) festgestellt werden, dass Dopamin die Wachsнtumshormonproduktion während muskulärer Arbeit fördert. Gleichнzeitig unterdrückt der dopaminagonistische Effekt den belastungsнbedingten ACTH- und PRL-Anstieg. Opiate können dabei die Aktiнvität von hypothalamischen Neurotransrnittern modulieren.
Bei übertrainierten Sportlern, aber auch in intensiven Trainingspha-
sen wurden niedrigere Glutaminkonzentrationen beschrieben. Auch ei-
ne erhöhte Expression von T-Zell-Oberflächenmarkern als diagnosti-
sches Kriterium bedarf noch weiterer Bestätigung. In der Praxis gelten
für den Einsatz immunologischer Bestimmungen aus methodischen Ge-
sichtspunkten derzeit ähnliche Einschränkungen wie für die Messung hormoneller Parameter.
Insgesamt erfordert die Diagnostik eines ÜTS die Kenntnis individueller Basiswerte. Eine Diagnose auf der Basis eines einzelnen Parameters ist nicht möglich.
Für alle diese Parameter gilt, dass ihre Erhebung und Analyse relativ aufwenнdig und methodisch nicht ganz unproнblematisch ist. Eine routinemäßige Erнhebung und Anwendung, z.B. im Rahнmen von trainingsbegleitenden Maßнnahmen, kommt daher nicht in Beнtracht.
Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass unmittelbar nach intensiven körperlichen Belastungen verschiedene immunologische Parameter auf eine verminderte Abwehrlage mit erhöhter Infektanfälligkeit hinweisen. Bis zur endgültigen Klärung dieser Aussagen sind allerdings noch weitere Untersuнchungen notwendig.
Als Erklärungsansätze dienen verнschiedene Modelle, in deren Zentrum das Verhalten der Proteinmasse in Abнhängigkeit von der funktionalen Belaнstung steht.
Die Diagnose,,ÜbertrainingУ ist schwierig zu stellen, da entsprechenнde handfeste Hinweise fehlen. Eine Möglichkeit besteht in der Harnstoff-Messung als Ausdruck des Eiweißabнbaus und der Kreatinkinasebestimнmung als Indikator für muskuläre Schädigungen. Allerdings verwischen zahlreiche Interaktionen das Bild. Das gleiche gilt für die methodisch aufнwendigere Bestimmung der entspreнchenden Hormone.
Ursachen/h2>
Häufigste
Ursache für einen Überlastungszustand sind über einen län- geren Zeitraum wiederholt
absolvierte hohe Trainingsintensitäten, ins- besondere im
anaerob-laktaziden oder hochintensiven Ausdauerbereich, hohe, innerhalb kurzer
Zeit angestiegene Trainingsumfänge oder zu häufige Wettkämpfe.
Nicht selten liegt auch eine zu hohe Intensität (evtl. auch Dauer) des
zwischen den einzelnen Belastungsreizen liegenden regenerativ geplanten
Trainings vor: Ständige monotone Belastungen sind problematischer als hohe
Reizspitzen mit jeweils konsequenter Erholung. Häufig
sind zusätzliche, bei der Trainings- und Wettkampfplanung unberücksichtigte,
Stressfaktoren von wesentlicher Bedeutung. Hierzu gehören
Prüfungssituationen, Beziehungsprobleme, ständige Engpässe im täglichen
Zeitmanagement, zu schnelle Wiederaufnahme des ge- wohnten Trainings nach
Infekten, ungenügende Regeneration in der Wo- che nach Trainingslagern mit
hohen Belastungsumfängen, einseitige Ernährung mit
ungenügender Nährstoffdichte oder eine unzureichende Höhenadaptation (oftmals
zu intensives Training in der ersten Woche). Die Angaben zur
Häufigkeit des Auftretens eines ÜTS sind sehr un- terschiedlich. Inzidenzen von
jährlich über 10 % der Sportler erscheinen jedoch nicht realistisch. Aufgrund
einer ansteigenden Leistungsнfähigkeit bzw. aufgrund der erhöhten Ausнnutzung
der gegebenen Funktionsreserve nimmt die Differenz zwischen aktueller bzw.
chronischer Belastung und dem noch verbleibenden bzw. noch ausnutzbahren
Funktionsmaximum immer weiter ab (s. Abb. 1-19). Im Hinblick auf die
Gesamtbelastung folgt daraus, dass die Funktionsreнserve immer geringer wird
und gegen null tendiert, wenn die Einstellung des SteadyнState-Zustandes der
Proteinmasse nicht mehr gegeben ist bzw. das System sich in zunehmendem
Maße unausgeglichen verнhält und aus dem Gleichgewicht läuft. Insgesamt
ergibt sich daraus eine erнhöhte und somit auch schnellere Abnutнzung der
gegebenen Strukturen. was dann zu mittel- oder langfristigen
Leistungseinbußen bzw. zu Überbelastungen oder einem
Übertraining führen kann. Eine schnelle oder (bei nur kurz bemessenen
Zeiten) auch nur unvollständige Regeneraнtion kann daher nicht erwartet
werden, länger andauernde Leistungseinbußen sind die Folge. Bei einer
entsprechenden Belastung des zellulären Systems auf hohem Leistungsнniveau
(Leistungs-/Hochleistungssportler) ergeben sich daher, wenn überhaupt
noch, ausschließlich relativ lange Zeiträuнme in Verbindung mit nur
geringen Anнpassungen bzw. Leistungszunahmen. Dies begründet auch, warum
bei hochtrainierнten Leistungssportlern selbst über lange Zeiträume
kaum noch nachweisbare Leiнstungszuwächse zu verzeichnen sind. Eine gegebene
Funktionsreserve wird mit fortschreitendem Alter immer kleiner, dies hat im
fortgeschrittenen Alter eine immer höhere Ausnutzung der Anpasнsungsreserve
zur Folge. Die Inanнspruchnahme der jeweiligen Adaptationsнreserve sollte daher
entsprechend gerinнger sein bzw. die jeweiligen Belastungen sollten
altersangepasst ausfallen, so dass übertrainingsähnliche
Erscheinungsforнmen von vornherein ausgeschlossen werнden können. Zusammenfassend
lassen sich zur Erнkennung eine eventuellen Über(be)lastung bzw.
beginnender Übertrainingszustände im Trainingsprozess folgende
mögliche routinemäßig einsetzbare Parameter anнwenden: Regelmäßige
Leistungsdiagnostik in Form von submaximalen und/oder maнximalen Labor- bzw.
Feldbelastungen. Vertiefung
genereller Erkenntnisse und Untersuchungen über die individuelle
Beanspruchung beim Training (Sauerstoffaufnahme, Laktat, Herzfrequenz usw.). Der Einfluss des
Trainings ist ein Schlüsнselfaktor und kann nicht ignoriert werнden. Daher
ist eine regelmäßige Traiнningsdatendokumentation unerlässlich. Veränderungen
der Herzfrequenz während Ruhe und unter Belastung, während
Routineleistungsdiagnostiken und Veränderungen der Herzfrequenzнvariabilität. Veränderungen
des Körpergewichts unter Berücksichtigung des Flüssigkeitsнhaushaltes
des Körpers. Veränderungen
des Harnstoffspiegels bzw. der Kreatinkinase im Blut. Alles weist auf eine individuelle Belaнstungsverträglichkeit
hin, wobei dem Traiнning als Schlüsselfaktor eine entscheidenнde Bedeutung
zukommt. (Einfache) Paraнmeter zur Erkennung von Übertraining sind aktuell
nicht verfügbar. Pathomechanismus Wie schon
oben angedeutet wurde, sind hormonelle Veränderungen von wesentlicher
pathophysiologischer Bedeutung, wobei periphere (evtl. die Regulation der
Natrium-Kalium-Pumpe betreffend) und zentrale (hypothalamische oder
übergeordnete Ebene) Mechanismen ineinander greifen. Unter maximalen
Belastungsbedingungen sowie nach insulininduzierter Hypoglykämie wurde ein
reduzierter Anstieg von adrenokortikotropem Hormon (ACTH) und Wachstumshormon
(HGH) sowie von Cortisol beschrieben. Das sympathoadrenerge System ist
ebenfalls beteiligt: Übertrainierte Sportler zeigen eine geringere
maximale belastungsinduzierte Freisetzung von (Nor)Adrenalin mit entsprechend
beeinträchtigter anaerob-laktazider Mobilisation sowie eine verminderte
nächtliche Katecholaminausscheidung im Urin als Ausdruck einer reduzierten
intrinsischen sympathischen Aktivität. Darüber hinaus wird eine
verminderte ß-Adrenorezeptordichte mit geringerer Empfindlichkeit der
Erfolgsorgane vermutet. Eine
chronische Stressexposition führt zu einer Veränderung der neu- roendokrinen Regulation und
inhibiert die pulsatile hypothalamische Hormonauschüttung über
eine Beteiligung des Corticotropin-Releasing- Hormons (CRH). Eine
populäre, jedoch umstrittene Hypothese geht von einer
Aminosäurendysbalance im Blut mit erhöhter zentralnervöser Tryp- tophanaufnahme und
Serotoninbildung aus, die zu Befindlichkeitstörun- gen und Müdigkeit
führen kann. Allerdings sind die serotonergen Regu- lationsmechanismen komplex
und von unterschiedlichen Rezeptoren ab- hängig. Es kann
angenommen werden, dass die beschriebenen hormonellen Veränderungen einen
selbstschützenden Feedback-Mechanismus darstel- len, um eine fortschreitende
stressbedingte Erschöpfung zu vermeiden. Eine chronische
Stressexposition führt zu einer Veränderung der neu- roendokrinen Regulation und
inhibiert die pulsatile hypothalamische Hormonauschüttung
über eine Beteiligung des Corticotropin-Releasing- Hormons (CRH). Eine
populäre, jedoch umstrittene Hypothese geht von einer
Aminosäurendysbalance im Blut mit erhöhter zentralnervöser Tryp- tophanaufnahme und
Serotoninbildung aus, die zu Befindlichkeitstörun- gen und Müdigkeit
führen kann. Allerdings sind die serotonergen Regu- lationsmechanismen komplex
und von unterschiedlichen Rezeptoren ab- hängig. Es kann
angenommen werden, dass die beschriebenen hormonellen Veränderungen einen
selbstschützenden Feedback-Mechanismus darstel- len, um eine fortschreitende
stressbedingte Erschöpfung zu vermeiden. Behandlung
von Übertrainingszuständen An einigen Stellen
der Literatur wird auf Maßnahmen zur Behandlung von
Übertrainingszuständen hingewiesen. Da jeнdoch davon auszugehen ist,
dass das Übertraining sicherlich keine ausschließlich klinische
Diagnose darstellt, lassen sich entsprechende Behandlungsansätze bzw.
-möglichkeiten nur schwer begründen. Es muss vielmehr nach
Möglichkeiten gesucht werden, die bisher bekannten Erscheiнnungsformen von
Übertraining bereits im Ansatz zu vermeiden. Dazu gehört zunächst das Ausschalten aller sozialen und
biologischen Faktoren. die solche Erнscheinungsformen begünstigen: Grundlegende
Änderungen bei der Plaнnung, Abfolge und lntensitätsgestaltung von
Training und Wettkämpfen Beschränkung auf absolut
notwendige Wettkampfprioritäten Durchführung aktiver und
ausreichenнder Regenerationsmaßnahmen Abwechslung im (Trainings-)Alltag bzw.
vorübergehender Wechsel von Umgebung und Umfeld (,,Tapetenwechsel,
,,MilieuwechselУ) Psychosoziale Hilfestellungen bzw.
Entнwicklung von individuellen Maßnahmen der Selbstbeobachtung und
Selbstkonнtrolle Gesunde und vollwertige
Ernährung Auskurieren von Infekten und ggf.
ärztнliche Kontrolle des Gesundheitsstatus. Eine
spezifische Therapie des ÜTS, etwa mit Medikamenten oder Nah- rungsergänzungspräparaten,
existiert nicht. Eine Behandlung mit Anti- depressiva wird zwar aktuell
diskutiert, kann aber noch nicht empfoh- len werden. Die einzig
wirksame Therapie ist die Ausschaltung der Ur- sachen.
Trainingsintensität und -umfang müssen deutlich reduziert werden, eventuell bis hin zur
Trainingspause. Zunächst sind nur rege- nerative bis kürzere
extensive Trainingseinheiten im Bereich der aero- ben Schwelle möglich. Um
eine bisher vorhandene Trainingsmonotonie zu durchbrechen, empfiehlt
sich ein zwischenzeitlicher Wechsel zu an- deren (konditionell nicht
belastenden) Sportarten ohne leistungssportli- che Ziele. Erst nach
Wiederherstellung einer stabilen Belastbarkeit sind intensivere Trainingsformen
nach der Dauermethode und schließlich auch solche mit vermehrter
anaerob-laktazider Energiebereitstellung (intensive Intervalle,
Wiederholungsmethode) erlaubt. Im Einzelfall kann die Phase bis zur
völligen Wiederherstellung mehrere Monate ( bis sogar Jahre?) dauern. Die
Symptomen-Trias Leistungsabfall, verminderte Belastbarkeit und schnelle Ermüdung ist
verdächtig für ein Übertraining,
vorausgesetzt es besteht kein organisch
krankhafter Befund. Wenn Leistungs- oder auch Freizeitsportler über
diese Symptomatik klagen, sollte immer an ein Übertraining
gedacht werden. Trainings- und aktuelle Krankheitsanam- nese müssen exakt
erhoben werden, um ein überzogenes Training oder ein Nichtbeachten von
Infekten als häufigste Ursachen zu eruieren. Die Erfahrung des Arztes spielt
bei der Erhebung und Interpretation der Be- schwerden bzw.
Befindlichkeitsstörungen eine besondere Rolle. Typi- sche Konstellationen von
Laborwerten existieren nicht. Hingegen kön- nen unter Voraussetzung
standardisierter Bedingungen und individuel- ler Vergleichswerte akute
Überlastungen durch veränderte Laborwerte wie Harnstoff oder
Kreatinkinase (CK) erkannt und damit möglicher- weise auch einem Übertraining vorgebeugt werden. Literatur: R.F. Schmidt, G. Thews,
ДPhysiologie des MenschenУ springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1997. W.
Hollmann, T.Hettinger, ДSportmedizinУ, Schattauer Verlag, 2. L.
Pickenhain, G. Neumann, F. Scharschmidt, ДSportmedizin: Grundfragen, Methoden,
ZieleУ, Verlag Hans Huber, 1993. R. Rost,
ДLehrbuch der SportmedizinУ, Deutscher Ärzte-Verlag Köln, 2001. (Weitere
Fragen nach Literatur und darauf basierten Trainingsplanungs- und
Diagnosecomputerprogrammen unter oy@uni.de; Дополнительные вопроссы по литературе и на этой основе сделанных планировочных и диагностицирующих компьюерных програмах для тренировочного процесса по адрессу a href="mailto:oy@uni.de" rel="nofollow" >oy@uni.de )